Fashion war schon immer schnelllebig. Ein Trend verfolgt stets den nächsten. Nur eines ändert sich wohl nie: Mode ist ein gesellschaftliches Sprachrohr. Für sehr viele Menschen ist Fashion viel mehr als nur Funktionskleidung. Es geht ihnen um Selbstverwirklichung, Wohlfühlen und den Ausdruck des eigenen Charakters. Es ist also nicht verwunderlich, dass alte Konventionen immer öfter gebrochen werden - denn wir lassen uns immer weniger vorschreiben, was wir tragen oder wer wir sind.
„Handtaschen sind für Frauen und Anzüge werden von Männern getragen.“ – Die Modetrends der letzten Jahre zeigen uns, dass nun auch die vermeintlich älteste aller Mode-Richtlinien ins Wanken gerät: Die der Geschlechterrollen. Auf roten Teppichen und den Runways dieser Welt sehen wir immer mehr Männer in Röcken und Frauen mit Krawatte.
Von Harry Styles bis hin zu A$AP Rocky: Wir zeigen dir, woher Non Binary-Fashion kommt, welche Trends uns in diesem Zusammenhang bevorstehen und wo du dein Geschlechts-unabhängiges Outfit am besten zusammenstellen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Genderfluid Fashion?
- Mainstream oder Geschichte? Wo Genderfluid Fashion begann
- Die Genderfluid Trends für 2023
- Statement-Pieces für Männer: Der Rock
- Genderless, elegant und schlicht: Der Blazer
- Essentials für dein Outfit: Die Accessoires
- Schmuck: Der schicke Klassiker
- Dein täglicher Begleiter: Die Handtasche
- Inspirationen für dein geschlechtsneutrales Outfit
- Genderfluid Fashion shoppen
1. Was ist Genderfluid Fashion?
Genderfluid Fashion, Non Binary Fashion und Gender Neutral Fashion sind modische Stilrichtungen, bei denen die Grenzen von männlich und weiblich konnotierter Kleidung verschwimmen. Der Kleidungsstil ist so gestaltet, dass er für alle Geschlechter geeignet ist. Diese Styles und Accessoires können von jedem getragen werden, unabhängig von Geschlecht, Größe oder Körperbau. Die Entwicklung wächst mit dem Bewusstsein für Sexualität, Identität und Freiheit, für die sich immer mehr Menschen heute einsetzen.
Genderfluid Fashion „nur“ als kurzweilige Moderichtung zu bezeichnen, greift also nicht weit genug. Laut der Modemarke Phluid Project kaufen 56% der Gen-Z-Verbraucher*innen außerhalb ihres zugewiesenen Geschlechts ein. Darauf reagiert auch die Modewelt. Auf der Fashion Week sieht man seit einiger Zeit geschlechtsneutrale Kleidung auf den Laufstegen.
Das hat auch der British Fashion Council verstanden und 2021 verkündet, dass die London Fashion Week nicht mehr in Menswear und Womenswear geteilt wird. Alte Konventionen werden langsam aber sicher aufgebrochen, Geschlechtergrenzen verschwimmen und Genderfluid Fashion ist kein Trend, sondern ein ganzer Umbruch der Mode.
2. Mainstream oder Geschichte? Wo Genderfluid Fashion begann
Ist nun Non Binary Fashion grundsätzlich ein neues Phänomen? Nein, im Gegenteil!
So wie bei den meisten Stilrichtungen kann man ihren Ursprung schon weit in der Vergangenheit ausmachen. Hierfür machen wir eine kleine Zeitreise:
Die klassische Trennung von männlicher und weiblicher Kleidung, jedenfalls so wie wir sie heute kennen, ist erst seit der Industrialisierung Standard. In Zeiten der Renaissance (ab dem 14. Jahrhundert) dient die Kleidung vielmehr dem Ausdruck des sozialen Status. In Adelshäusern tragen Männer und Frauen weitestgehend ähnliche Kleidungsstücke. In solchen sozialen Schichten sieht man nun überall Spitzenkragen, goldbestickte Umhänge, Schuhe mit Absätzen und wallende Locken.
Unsere Reise geht weiter: Wir befinden uns in den 1950ern in Amerika. Die Zeit des Wirtschaftsbooms ist geprägt von einem förmlichen Business Look. Viele Bilder aus dieser Ära zeigen Männer in stilvollen Anzügen und Frauen in schicken Kleidern. Diese strenge Förmlichkeit kann sich nicht lange halten:
Die sozialen Bewegungen in den USA der 60er-Jahre bringen auch ein neues Weltbild mit sich. Das zeigt sich auch in der Mode. Mit bunter, androgyner Kleidung leiten Ikonen wie David Bowie und Jimi Hendrix eine Renaissance der geschlechtslosen Mode ein.
Der letzte Halt auf unserem Trip durch die Vergangenheit: Die 90er-Jahre. Die Zeit der lockeren Cargos, Low-Rise Jeans und breiten Oberteile - die Outfits der 90’s sind legendär und beeinflussen besonders heute unser Verständnis von Mode. Erinnern wir uns an den Streetstyle von Aaliyah oder Kurt Cobain in Kleidern, sehen wir, dass Mode schon immer geschlechtsneutrale Tendenzen hatte.
3. Die Genderfluid Trends für 2023
Nun genug Geschichtsunterricht. Lass uns in die Zukunft blicken. Genderfluid Fashion kommt also zurück, aber welche konkreten Mode-Trends erwarten uns bald auf der Straße und in den Geschäften?
Wir haben dir die interessantesten Trendprognosen herausgesucht, die wir in Analysen der Shopping-Plattform Stylight und dem Modemagazin Vogue finden konnten.
3.1. Statement Pieces für Männer: Der Rock
Kaum ein Kleidungsstück wird so extrem von den Ketten der zugeordneten Geschlechterrollen gehalten wie der Rock. Dabei haben schon viele Fashion Icons und Designer (und ganz Irland und Schottland) bewiesen, dass der Rock auch Männern sehr gut steht - warum auch nicht? Weil das gesellschaftliche Bild des Rocks noch so feminin wahrgenommen wird, ist es besonders für Männer das perfekte Statement Piece, um Genderless Fashion öffentlich zu präsentieren.
3.2. Genderless, elegant und schlicht: Der Blazer
Der einstige Klassiker für Männer kennt natürlich auch kein Geschlecht. Dazu muss man sagen, dass Blazer schon seit einiger Zeit von allen Geschlechtern bedient werden. Besonders 2023 interessieren wir uns aber erneut für die eleganten Outfits mit Sacko und Co.
3.3. Essentials für dein Outfit: Die Accessoires
Elegant und vor allem Trés Chic geht es weiter. 2022 war noch der Bucket Hat überall zu sehen. Nun wird dieser von der französischen Kopfbedeckung abgelöst. Minimalistische Kleidung und schicke Outfits passen besonders gut zur Baskenmütze. So wie die Baskenmütze wird auch das Kopftuch seit langer Zeit als feminin betrachtet. Hier möchten wir ebenfalls protestieren! Kopf ist Kopf und Kopf darf tragen, was passt und gefällt.
3.4. Schmuck: Der schicke Klassiker
Dieser Bereich der Mode beinhaltet nochmal eine eigene Wissenschaft. Dennoch werten schon kleine Accessoires wie Ringe und Halsketten dein Outfit extrem auf.
Du suchst Schmuck, welcher zu vielen Styles passt? Wir empfehlen die Perlenkette. Diese war schon letztes Jahr bei allen Geschlechtern beliebt - und zurecht! Unser Tipp: Ein Sommerhemd in Kombination mit der zeitlosen Halskette.
3.5. Dein täglicher Begleiter: Die Handtasche
Das Accessoire, welches schon unzählige Fashion-Epochen und verschiedenste Variationen durchlebt hat, ist die Handtasche. Bei der Breite an Optionen kann wirklich jede Person den perfekten täglichen Begleiter finden.
Willst du dich auch dem Thema Genderless Fashion nähern, weißt aber nicht, wie du anfangen sollst? Eine Handtasche ist wohl für jede*n von uns praktisch – und wenn du willst, auch ein Statement-Piece. Bei der Fair Fashion-Marke Nuuwai findest du mehr Inspiration zu minimalistischen, geschlechtsneutralen Outfits mit Handtaschen.
4. Inspirationen für dein geschlechtsneutrales Outfit
Jetzt wissen wir also, woher Non Binary Fashion kommt und was uns noch bevorsteht. Doch wir wollen dich nicht nur informieren, sondern inspirieren! Es gibt viele Vorbilder und Pioniere der heutigen geschlechtslosen Mode, die dafür in Frage kämen.
Dass Brands schon seit einigen Jahren Bewusstsein Genderfluid Fashion zeigen, beweist der Moderiese Levi’s. In Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus der LGBTQIA+-Community brachte das Unternehmen vor drei Jahren „Unabled“ heraus. Die geschlechtsneutrale Kollektion beinhaltete weit geschnittene Jeans, Jacken und ein mattes Farbspektrum. Viele Brands verfolgen nun ähnliche Konzepte, die sogar über einzelne Kollektionen hinausgehen.
Eine Single, die eine Doppelplatin-Auszeichnung erhielt und 44 Wochen in den Charts vertreten war, ein Album welches ebenfalls Platinstatus erreichte und ein Grammy für das beste Album des Jahres: 2022 war ein wirklich gutes Jahr für Harry Styles. Der Sänger beweist jedoch auch außerhalb der Musikbranche seine Expertise. Mehr und mehr wird Harry Styles zum Fashion Icon und seit wenigen Jahren bricht er die Grenzen der Geschlechterrollen.
Seit 128 Jahren gab es kein Solo-Cover eines Mannes bei der US-Vogue, bis Harry im Dezember 2020 das Titelblatt zierte – in einem Kleid. Suchst du also nach mehr Inspiration? Schau bei Harry vorbei!
Innerhalb eines Genres, welches leider immer noch von veralteten Werten und Geschlechterrollen gezeichnet ist, hat kaum jemand so einen massiven modischen Einfluss wie der Rapper A$AP Rocky. Die Outfits und Ästhetik des selbsternannten „pretty motherf*cker" machen ihn zum Trendsetter für Streetwear. Pieces, die bei Rocky oft zu sehen sind: Perlenketten, Röcke, Handtaschen und lackierte Fingernägel.
Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Fashion Influencer und Aktivist*innen, die sich für eine nicht-binäre Geschlechtsidentität und freiheitlichen Selbstausdruck einsetzen, indem sie inspirierende Outfits teilen. Soziale Medien sind also eine großartige Inspirationsquelle für Genderfluid Fashion.
5. Genderfluid Fashion shoppen
Jetzt stellt sich natürlich noch eine letzte Frage: Wo finde ich Kleidung, die zu meinem individuellen Style passt? Hier ein paar konkrete Labels, die uns besonders gut gefallen:
“MOOT”, oder auch „Made Out Of Trash", verarbeitet Textilabfälle zu genderneutralen Kunstwerken. Das Berliner Unternehmen bietet euch eine große Auswahl an interessanten floralen Mustern für Oberteile und Jacken
I and Me
Wer minimalistische Mode sucht, wird hier fündig: “I and Me” ist eine Brand aus London, bei der du geschlechtsneutrale und nachhaltige Pullover, T-Shirts und Hosen finden kannst. Etwas preisintensiver, jedoch echt stilvoll.
Richert Beil
Hier werden wieder Stereotypen und vermeintliche Ideale gebrochen: Das 2014 gegründete Label “Richert Beil” ist besonders für seinen Underground-Look bekannt. Die Marke aus Berlin droppt jährlich eine neue Kollektion, die sich keiner Kategorie unterordnen lässt. Die aktuelle Kollektion der Designer Jale Richert und Michelle Beil bietet eine Auswahl an Oberteilen mit schlichten, aber interessanten Prints.
Tom Àdam
Oder hast du es lieber gemütlich? Bei Tom Ádam findest du nachhaltige Pyjamas. Diese sehen natürlich nicht aus wie die gewöhnlichen Schlafanzüge für zuhause. Die gestreiften Hemden lassen sich ganz einfach zum Sommerhemd umfunktionieren. Richtig kombiniert können die leichten Pyjama-artigen Stoffe genau richtig für dein genderneutrales Sommer Outfit sein.
Nachhaltige, vegane Mode ist natürlich auch unser Fachgebiet! Und: Der Kauf einer Handtasche hängt bei uns nicht von deinem Geschlecht ab. Besuche uns gerne bei Pinterest oder schau auf unserer Website vorbei, falls du weitere Inspiration für dein Outfit suchst. Vielleicht ist ja eine vegane Handtasche der Start in deinen neuen geschlechtsneutralen Style.
Author: Max Sladkov
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